Blog #10 – Das Leben nach der Tretmühle

In diesem Blog-Artikel geht es diesmal um meine persönliche Erfahrung mit dem Ausstieg aus dem Angestellten-Dasein und dem Wechsel in die Selbständigkeit. Die, die mich kennen, wissen, dass ich nur authentische Inhalte kreiere. Es hat aus meiner Sicht keinen Wert, etwas zu veröffentlichen, was nicht den Tatsachen entspricht.

Also viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich immer über Feedback.

Am 30.06.2023 jährt sich meine Kündigung bei meinem ehemaligen Arbeitgeber bereits zum zweiten Mal.

Wenn ich ein Fazit ziehe, wie sich mein heutiges Leben vom ehemals sicheren Job als Manager unterscheidet, dann sage ich mit voller Überzeugung: Heute begrüße ich (fast) jeden Tag mit Freude, Dankbarkeit und weitestgehend ohne diffuse Angstvorstellungen. Diese Seelenruhe sieht man mir nicht immer von außen an, weil ich natürlich auch nach den Veränderungen der letzten Monate ein Mensch geblieben bin, der im Leben steht und somit genau wie alle anderen vor Stimmungsschwankungen und Einflüssen des Lebens nicht gefeit bin, aber eins ist definitiv anders.

Ich liebe es, jeden Tag so gestalten zu dürfen, wie ich es für richtig halte. Ich genieße die tägliche Strukturierung meines eigenen Weges und die Kreativität, die auf diese Weise entsteht. Ein großes Highlight meiner Tätigkeit ist die Verbindung zum echten Leben, also der Vielfalt der Lebenswelten, in die ich mit jedem Klienten- und Patientenkontakt eintauchen darf.

Auch das Befassen mit Biografien und menschlichen Höhen und Tiefen erfüllt mich mit großer Zufriedenheit, sehe ich doch sehr konkret, wie meine Dienstleistung die Menschen unterstützen kann, die sich nach Orientierung oder Heilung herausfordernder Lebenssituationen sehnen.

In meinem alten Leben war der Sinn – oder Neudeutsch – der „Purpose“, die Maximierung von Geldvermögen und die Absicherung existenzbedrohender finanzieller Risiken.

Sicher war diese Tätigkeit auf eine gewisse Art und Weise für eine lange Zeit befriedigend.

Was ich an dem alten Arbeitsleben vermisse, sind in erster Linie die Kontakte zu den vielen Kollegen und netten Kunden von damals.

In meinem heutigen Alter mit 53 Jahren und der mir heute zur Verfügung stehenden Erfahrung weiß ich, dass sich Bedürfnisse im Laufe des Lebens im Einklang mit den gut erforschten psychologischen Entwicklungsstufen und den damit einhergehenden Werte- und Bewusstseinsveränderungen des Alters ebenfalls ändern. Deshalb ist es absolut sinnvoll, den eigenen Kern-Bedürfnissen mehr Raum im Leben zu geben. Das habe ich auf meinem Weg der Veränderung getan.

Die früher permanent gefühlte latente Unzufriedenheit, trotz eines sehr guten Gehalts und einer durchaus verantwortungsvollen beruflichen Aufgabe, konnte ich nicht mehr ignorieren.

Heute weiß ich sehr genau, dass dauerhaft unterdrückte Inkongruenz mit den eigenen Werten sich irgendwann in Form von körperlichen oder seelischen Störungen, Erkrankungen oder schwer zu ignorierender Belastungen manifestiert.

Ich habe von diesen Zeichen mehr als genug bekommen aber der Mensch schafft es immer wieder, den Stress und die damit verbundenen negativen Auswirkungen so lange zu negieren, wie es eine starke aufrechterhaltende Bedingung in Form eines ausreichend lohnenden gefühlten akzeptablen Vorteils (Emotional Upside) gibt. Das waren zum Beispiel, das Gehalt, die soziale Stellung und die vermeintliche Bequemlichkeit.

Wir sabotieren uns durch diesen Umstand manchmal ein Leben lang und halten die Unsicherheit, die mit einer Veränderung verbunden wäre, die es dringend braucht, um den eigenen Bedürfnissen nachgehen zu können, unendlich lange aus, viel länger als wir das häufig müssten.

Ich war in der Lage an meinen Bedürfnissen vorbeizuhören und alle Verschlechterungen meiner körperlichen und geistigen Gesundheit über zwei Jahrzehnte zu negieren und zu akzeptieren.

Aber irgendwann wollte ich eine Entscheidung und die Antwort war klar: Ich wollte Veränderung, koste es, was es wolle. Ich wollte letztlich nur mein Leben und den Zusammenhalt meiner Familie retten.

Zwei Faktoren waren für diesen Wandel ausschlaggebend.

Erstens: Ein verändertes Lebensbewusstsein und zweitens: die ernsthafte Motivation, die Zone des Leidens zu verlassen.

Die wirkliche Wende kam erst als ich den Ursachen meiner Symptome nach und nach durch aktives Hinschauen auf die Spur kam. Eine kompetente Beratung durch einen Coach oder Therapeuten kann den Erwerb dieser Fähigkeit wirksam stimulieren.

Es waren meine selbstfinanzierten Coachings und gezielte therapeutische Erfahrungen, die mich wieder in Kontakt mit meinen Bedürfnissen und Gestaltungsmöglichkeiten gebracht haben. Besonders die Erkenntnis, dass wir alle im Kern eine unlimitierte Fähigkeit zur Gestaltung unserer Zukunft mitbringen, was uns (vermutlich) von allen anderen Lebewesen grundlegend unterscheidet. Das war mir damals gar nicht klar gewesen. Das in meinem Wandlungsprozess selbst verfolgte Lernen, das Leben ganzheitlich zu begreifen, wurde zu meinem persönlichen „Game Changer“.

Meine Lebensenergie kehrte langsam mit dem wachsenden Bewusstsein für die Umstände, Ursachen und Wirkungen zurück und ich konnte die Motivation, die zu echter Veränderung notwendig ist, endlich wieder aufbringen, nachdem ich zunächst meinen Körper in gute Form zurückgebracht hatte.

In erster Linie können wir mit einer gesteigerten Achtsamkeit für das Notwendige und mit der Hinwendung zu einer selbstliebenden inneren Haltung den Wandel schaffen. Ein gesunder positiver Egoismus, der auf die achtsame Wahrnehmung und Erfüllung der eigenen Bedürfnisse abzielt, und der sich mit dem eigenen Wertekompass deckt, erhöht die Balance und Kohärenz des Körper-Geist-Seele-Systems. Stress reduziert sich durch eine veränderte Gedankenwelt, die hormonellen Ausschüttungen normalisieren sich und der Mensch lenkt seine Aufmerksamkeit wieder in Gehirn-Areale, die durch den vorherigen Dauer-Stress nicht zugänglich waren. Ich bewegte ich mich vom Zustand A) Alarmstufe Rot im Zeittakt 24/7 zu Zustand B) mit Entspannung und Lebens-Genuss-Fähigkeit.

All dies ist „eigentlich“ ganz einfach.

Diese gesamte 180-Grad-Wende erforderte allerdings bewusste Verantwortungsübernahme für die Wiederherstellung der eigenen Gesundheit und somit viel Disziplin. Ferner eine gute Planung ausgehend vom Verlassen eines unbefriedigenden Ausgangspunkts hin zu einer Idee der eigenen Zukunft. Darauf folgten kleine und dann größer werdende klare Veränderungsschritte ausgerichtet auf meine Ziel-Vision, die ich als realistisch erreichbar und bedingungslos lohnend wahrnahm.

All dies zog sich über einen Zeitraum von 5 Jahren hin, ausgehend von einem auslösenden Schock-Ereignis. Das braucht es manchmal, um die Arbeit beginnen zu können. Geduld und Durchhaltevermögen sind weitere Basis-Tugenden, die unterwegs auf diesem Weg erlernt werden müssen.

Und da stehe ich nun. Zwei Jahre nach dem Ausstieg und dem Eingehen eines krassen finanziellen Risikos und der Möglichkeit „voll aufs Maul“ zu fallen.

Nichts von den negativen Vorstellungen der Zukunft ist eingetreten. Das Gegenteil ist der Fall. Ich fühle mich besser, denn je und habe nie ernsthaft wieder an den alten Ort zurückkehren wollen. Nicht einen einzigen Gedanken dieser Art hat es gegeben. Das ist die Wahrheit.

Das Gehirn baut Blockaden auf, um uns zu schützen. Und deshalb klammert es sich an sabotierende Überzeugungen, solange es kann. Ein evolutionäres Rudiment.

Und nun zum Fazit: Natürlich ist das Leben niemals perfekt. Ich habe auch heute noch schwache Stunden, Launen wie jeder andere auch und arbeite immer noch täglich an meinem persönlichen Wachstum. Auch der neue Beruf bringt neue Herausforderungen mit sich. Es bedarf eines neuen Mindsets, das zu tun, wofür ich heute brenne.

Das Aufnehmen der Leidens-Zustände meiner Klienten und Patienten kann mich bisweilen frustrieren und mich auch manchmal emotional runterziehen. Aber das ist natürlich.

Der neue Aufsatzpunkt meines seelischen Grundzustands ist heute allerdings energetisch um so Vieles höher als vor dem Wandel, so dass ein langer Einbruch in den alten Zustand der emotionalen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit nie wieder eingetreten ist. Und das ist das größte Geschenk.

Heute gelingt es mir, mein hohes Niveau der positiven emotionalen Einstellung viel schneller wieder zu erreichen als früher und nicht mehr dauerhaft von diesen Schwankungen in Geiselhaft genommen zu werden. Ich kann diese Positivität auch wirksam mit meinen Klienten und Patienten teilen, indem ich ihnen selbst erprobte Ressourcen und Werkzeuge vermitteln kann.

Ich habe Vertrauen in mich selbst gefasst und den wirklich festen Glauben daran, selbstwirksam sein zu können und zu dürfen. Ich bin dankbar für alle Erfahrungen, die ich im Leben machen durfte und weiter machen darf. Und ich finde es unendlich beruhigend zu wissen, dass mein Dasein einen Sinn hat.

„ICH bin der Meister meines Los, ICH bin der Captain meiner Seel’!

William Ernest Henley (1849–1903)

Ich wünsche allen, die sich die Mühe gemacht haben bis hierhin zu lesen, die Erfüllung all ihrer Träume und unerfüllten Lebens-Wünsche.

Heute ist ein guter Tag damit anzufangen, Dir das Leben vorzustellen, dass Du für Dich kreieren möchtest.

Entwickle den Gedanken weiter und mache Dich auf den Weg!

Ich begleite Dich gerne.

Herzliche Grüße,

Michael Harms

NB: Ich verwende der Einfachheit halber keine genderorientierte Differenzierung, respektiere diese aber vollkommen. Ich greife aus reinen Zeitgründen zur konservativen Schreibweise. Es sei mir hoffentlich verziehen 😊

Foto: Michael Harms

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